Wunde und Psyche – ein Bericht vom Wund-DACH-Kongress in Stuttgart

Wundheilung ist ein langwieriger Prozess mit vielen Faktoren.
Und welche Rolle spielt die Psyche dabei?

Wunde und Psyche – ein Bericht vom Wund-DACH-Kongress in Stuttgart

Weshalb heilen chronische Wunden bei gestresstem Patienten*innen schlechter? Wie beeinflussen Schmerz, Angst, Scham und Depression die Lebensqualität sowie die Versorgung? Die phasengerechte Wundversorgung ist ein diagnoseabhängiger Puzzleteil der Behandlungsstrategie. Verbandswechsel, Schmerz, Exsudat und Geruch sind Störfaktoren, welche die Lebensqualität reduzieren und eine große Belastung für Betroffene darstellen. Langwierige Heilungsprozesse überfordern betroffene Patient*innen und Angehörige, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Zu den psychischen Belastungen zählen Abhängigkeit von anderen, eingeschränkte Mobilität und Freizeitaktivität, Sorge vor Verschlechterung, diffuse Ängste, Schmerzen und Schlafstörungen. Hypnose kann zur Verbesserung des Wohlbefindens, Reduzierung der Schmerzen, Steigerung des Selbstwertes sowie der Selbstfürsorge beitragen sowie physiologische und biochemische Heilungsprozesse fördern.

Eine phasengerechte Wundversorgung und die Kooperation multiprofessioneller Berufsgruppen tragen zur Verbesserung der Behandlung bei chronischen Wunden oder Hauterkrankungen bei. Bei psychischen Belastungen, Co-Abhängigkeiten zwischen Patienten*innen und pflegenden Angehörigen, Traumen, Ängsten oder Depression ist die Zusammenarbeit mit Psychotherapeut*innen im Behandlungsverlauf bedeutsam.

Hypnosephänomene dienen der Schmerz- und Stressreduktion, Erhöhung der Immunabwehr, Verbesserung der Heilungstendenz und Angstreduktion. Hypnosepsychotherapie kann die Verarbeitung von emotional belastenden Ereignissen, Traumen und Empfindungen unterstützen und helfen, unproduktive Haltungen und affektive Muster zu verändern.

Innovative, patientenzentrierte Behandlungsansätze, multiprofessionelle Zusammenarbeit und begleitende Therapie unterstützen die Versorgung betroffener Patienten*innen und steigern die Lebensqualität oder Heilung des körperlich-seelischen Wohlbefindens.

Am Kongress in Stuttgart vom 29.September bis 1. Oktober 2022 vertreten waren Wundexpert*innen und Buchautor*innen (Ratgeber Wundmanagement, Verlaghaus der Ärzte) Mag. (FH) Petra Heidler, Michaela Krammel, Prof. Dr. V. Kozon, Vizepräsident der ÖGVP und DGKP, WDM sowie Norbert Fortner, Präsident der ÖGVP.
In Form eines Vortrages sowie Posters beleuchteten Petra Heidler und Michaela Krammel das Thema „Wunde und Psyche“ – Autopoiesis der multiprofessionellen Zusammenarbeit.

Beitrag von von  | November 2022
Foto von H.Fleischmann, Event Photography